Neuigkeiten bei Wildenhofer

Wir erleben zur Zeit Veränderungen in der Wirtschaft, wie wir sie in unserer über 100-jährigen Firmengeschichte nur selten gesehen haben. Trotzdem, ich denke die Entwicklung in den Monaten September und Oktober 2009 gibt Grund zur Hoffnung.

Zum Start ins Jahr 2010!

Mag. Andreas Mayer-Wildenhofer nimmt Stellung zum wirtschaftlich schwierigen Jahr 2009 und zu weiteren interessanten und aktuellen Themen rund um unsere Arbeitswelt.

 

Betriebsrat Johann Gamsjäger im Gespräch mit GF Mag. Mayer-Wildenhofer:


 

Stichwort Wirtschaftskrise. Im letzten Interview im Dezember 2008 haben Sie angenommen, dass wir für das erste Halbjahr 2009 mit Auftragsrückgängen  von 15 – 20 % rechnen müssen. Sind diese Prognosen eingetroffen und können wir aus der Krise auch etwas lernen?

Bedauerlicherweise haben sich diese Zahlen weitgehend bewahrheitet. Allerdings gibt es auch Geschäftbereiche die weniger stark betroffen waren. Jedoch die Mischung aus Mengenrückgang
einerseits und Preisdruck durch erhöhten Wettbewerb gepaart mit sinkenden Dieselpreisen andererseits, war und ist eine schwierige Situation für die Spedition.Welche Lerneffekte die Wirtschaft im allgemeinen aus der Krise zieht wird sicher in den nächsten Monaten spannend zu beobachten sein. Für unser Unternehmen ist wichtig zu erkennen, dass wir unser Geschäft jeden Tag auf das Neue erkämpfen müssen und dafür auch mehr leisten müssen als der Mitbewerb. Flexibilität, rasche Anpassungsfähigkeit an neue Strukturen und Kundenwünsche müssen für uns oberstes Gebot sein.


Wie haben sich nun die Geschäfte im Herbst 2009 entwickelt und wie wird sich die Wirtschaftssituation 2010 in der Speditionsbranche aus Ihrer Sicht darstellen ?

 

Ich denke die Entwicklung in den Monaten September und Oktober 2009 gibt Grund zur Hoffnung. Wir sehen wieder steigende Transportmengen jedoch auf niedrigem Preisniveau. Gelegentliche Engpässe bei Kapazitäten sind erkennbar. Daraus schon ein Ende der Krise abzuleiten ist aber sicherlich zu früh.2010 wird ein Jahr der Stabilisierung und der Überraschungen - sowohl positiver als auch negativer. Manche Unternehmen werden sich gut entwickeln, andere noch von den „Spätfolgen“ der Krise getroffen werden. Das Auslaufen manch staatlicher Förderprogramme und die steigende Zahl an Arbeitslosen wird zu neuen Problemen in der Wirtschaft führen.

 

Die neue Umschlagshalle in Salzburg samt Büros und Tiefgarage ist seit heuer in Betrieb.
Der ONLINE – Ausgangsverkehr wird seit Juni ebenfalls in Salzburg abgefertigt. Liegen bereits  Erfahrungswerte über den Neubau vor ?


Denkt man an die Zeit vor dem Umbau, so kann man sich heute kaum mehr vorstellen, wie die Mengen bewältigt werden konnten. Aus technischer Sicht sind die neuen Anpassrampen und der vermehrte Einsatz von Schnellläufern ein klarer Gewinn. Die Einbindung des Online-SA ist aus strategischer Sicht sinnvoll und läuft gut. Die Verkehrssituation am Gelände hat sich auch Dank der Tiefgarage entspannt. Die Vorteile und Annehmlichkeit der Tiefgarage können die Mitarbeiter sicherlich bestätigen. Besonders freut mich Lob von Kunden und Partnern über den neuen Eingangsbereich, der elegant und doch dezent einen repräsentativen Zugang in unser Haus bietet.


Ein weiteres Bauvorhaben in Achau bei Wien steht kurz vor der Fertigstellung. Können Sie den Lesern Daten und Fakten vermitteln, bzw. wie ist der weitere Fahrplan ?

Nach rund einem Jahr Vorbereitungsphase erfolgte Ende Jänner 2009 der Spatenstich für unseren neuen Logistikstandort in Achau, südlich von Wien. Auf einem Grundstück von 36.900 m2 steht uns nun eine hochmoderne 12.600 m2 große Logistikhalle und ein großzügiges Bürohaus für die weitere Entwicklung zur Verfügung. Die Halle bietet Platz für rd. 20.000 Paletten und kann sowohl beheizt als auch gekühlt werden! Wir werden im Dezember mit der Übersiedlung des Standortes Brunn a. Gebirge beginnen. Ab Jänner 2010 werden sodann schrittweise unsere Logistikkunden überstellt. Ab dem 2.Quartal sollten wir dann unter Volllast stehen.Es würde mich freuen, wenn der Betriebsausflug 2010 nach Achau zur Betriebsbesichtigung führen könnte.



Neben dem Neubau in Salzburg ist ein so großes Projekt wie nun in Achau in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit sehr viel unternehmerischem Mut verbunden. Können wir uns diese rasante Expansion finanziell leisten ?

Gegenfrage: Können wir es uns leisten in diesen Zeiten nichts zu tun und nur abzuwarten? Ich sehe besonders im antizyklischen Verhalten Chancen für ein Unternehmen. Viele Parameter sind jetzt weit günstiger als in Boomzeiten. Wir haben die letzten Jahre dazu genutzt unser Eigenkapital zu stärken. Das erlaubt uns nun in angemessenem Umfang in Grund und Boden und in ein zukunftsorientiertes Logistikterminal zu investieren.



Gibt es noch weitere Neuigkeiten in der Wildenhofer – Unternehmensgruppe, bzw. wie sehen die Unternehmensziele für 2010 aus ?

Nun, die Ideen gehen uns für 2010 nicht so schnell aus. Wir werden strategisch in das Geschäft  national als auch international investieren. Organisations- und IT-Projekte werden uns intern beschäftigen. Das Wichtigste im ersten Halbjahr 2010 ist jedoch unseren neuen Standort in Achau richtig in Schwung zu bringen. Zum einen stehen dabei große Lagerübersiedlungen an, zum anderen wollen wir mit neuen Personalzugängen am Markt punkten. Natürlich dürfen wir bei allen Aktivitäten die Kostendisziplin nicht außer Acht lassen.


 
Bedingt durch die Wirtschaftskrise musste sich auch unser Unternehmen in diesem Jahr bedauerlicherweise von  MitarbeiterInnen  trennen. Die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust ist in der Belegschaft vorhanden. Welche Maßnahmen werden getroffen um den MitarbeiterInnen einerseits die Angst zu nehmen und sie andererseits für die Zukunftsaufgaben zu motivieren ?

Wir erleben zur Zeit Veränderungen in der Wirtschaft, wie wir sie in unserer über 100-jährigen Firmengeschichte nur selten gesehen haben. In dieser Ausnahmesituation ist es unabdingbar die Strukturen und Kapazitäten rasch und konsequent an die geänderten Realitäten anzupassen. Ich denke, dass ist uns in einem ersten Schritt weitgehend gelungen.Nun liegt es an uns allen, in einem zweiten Schritt, durch Engagement, Teamgeist und Mut zu Neuem, auch die Chancen zu nutzen, die eine Krise hervorbringt. Diese Chancen können im Outsourcing von internen Dienstleistungen liegen, wenn beispielsweise Firmen ihren Werksverkehr aufgeben, oder ihr Lager nicht mehr selbst bewirtschaften wollen, weil ihr Logistikstandort nicht mehr passend für die geänderte Distributionsstruktur ist. Auch Insolvenzen und Firmenaufgaben können Neugeschäft bringen!Letztlich liegt es an uns aktiv zu sein und in Kommunikation mit unseren Kunden aus den sich bietenden Möglichkeiten etwas zu machen.



Die Belegschaft wurde im heurigen Krisenjahr speziell darauf hingewiesen den Urlaubskonsum zu forcieren. Hat sich die Lage gegenüber der letzten Jahre diesbezüglich deutlich verbessert. Gibt es bereits positive Auswirkungen auf die Urlaubsrückstellungen, rsp. der Geschäftsbilanz ?

Der Konsum von Urlaubstagen ist wirklich die angenehmste Art dem Unternehmen in der Krise zu helfen. Hier zeichnet sich 2009 Dank der Mithilfe aller doch erstmals eine Verbesserung ab. Es besteht hier jedoch weiterhin erhöhter Handlungsbedarf, sodass ich jetzt schon den Appell an die Mitarbeiter richten möchte, den Urlaub für 2010 zu planen und bei auftragsschwachen Zeiten in den Abteilungen auch kurzfristig Urlaub zu nehmen.


Bei den Kollektivvertragsverhandlungen in diesem Jahr wurden aus Arbeitnehmersicht die angestrebten Ziele in punkto Erhöhung der Gehälter nur annähernd erreicht. Wie sehen Sie dieKV – Verhandlungen für das kommende Jahr ?

Auf Grund der momentan sehr niedrigen Inflationsrate glaube ich, besteht nicht die Notwendigkeit zu übertriebenen Lohn- und Gehaltsforderungen. Die Möglichkeit steigende Kosten in vollem Umfang in unsere Tarife einzupreisen ist derzeit kaum gegeben. Die Signale vom Markt sind hier leider eindeutig.